Weiter geht es durch den Weiler Kratten in Richtung Osten. Die Strecke folgt der städtebaulichen Entwicklung der Siedlung in Längsrichtung. Oberhalb der Kapelle, die der Lieben Frau von Lourdes geweiht ist, erblickt man das mehrteilige s’Chrischtn – s’Krotars Haus und einige Bauernhäuser. An dem teilweise gemauerten s’Gottn Paurn-Haus kann man an der Außenseite die Jahreszahl 1634 erkennen. Die Jahreszahlen an den Häusern sind häufig in Stein gemeißelt oder aufgemalt, meistens sind sie jedoch am Firstbalken zu erkennen.

Dem Haus gegenüber sieht man ein großes Wandgemälde des Malers Pierantonio Chiaradia. Es wurde am gemauerten Erdgeschoss eines anderen Blockhauses angebracht und stellt den Karneval von Sappada, die Plodar Vosenòcht, dar. Auf dem Gemälde fallen die eindrucksvollen Figuren der Rollate auf. Dies zeigt, wie wichtig diese typische Maske des Bärenmenschen hier ist, in der tierische und menschliche Merkmale miteinander verschmelzen. Sie steht sowohl für die Gefahr und Bedrohung, die vom Bären ausgeht, als auch für den Jäger und groben Bergmann, wie an den Zügen der Holzmaske zu erkennen ist. Der Name Rollate leitet sich von den Rolln ab, den lauten kugelförmigen Glocken, die mit einer Kette um die Hüfte getragen werden und beim Gehen erklingen. Häufiger Begleiter sind die bunten Pajazn.

Der Karneval findet in Sappada über einen längeren Zeitraum vor der Fastenzeit statt und umfasst drei Sonntage, die den Armen, den Bauern und den Herren gewidmet sind. Zum Fasching gehören natürlich auch der Rosenmontag, der ganz den Rollaten gewidmet ist, und der Faschingsdienstag, an dem die lustige Skimaskerade des No-Clubs stattfand, die mittlerweile durch den Kinderfasching ersetzt wurde.

An den jeweiligen Sonntagen verkleiden sich die Einwohner von Sappada und inszenieren lustige Situationen, in die Zuschauer und Hausbewohner einbezogen werden. Während dieser Umzüge sprechen alle Maskenträger im Falsett, um nicht erkannt zu werden.

Nach dem Weiler Kratten gelangt man nach Soravia. Zwischen den beiden Weilern steht die Kirche Regina Pacis, die 1973 aufgrund eines Gelübdes aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. An der Außenseite befinden sich Werke des Bildhauers Augusto Murer. Weiter geht es zur Kapelle San Giuseppe, die von mehreren Bauernhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert umgeben ist.

Unsere Tour verläuft weiter entlang der umzäunten Straße, von der sie ihren Namen Zaine hat.